Die evangelische Kirche in Frohnhausen
Die kleine Fachwerkkirche in Fronhausen gehört mit ihrem quadratischen Grundriss zu einer von drei Kirchen mit einer besonderen Bauweise im Hessischen Hinterland. Diese sogenannten "Kaffeemühlenkirchen" gehen auf die Brüder Johann Jacob und Johann Georg Blöcher zurück, die Ende des 18 Jahrhunderts auch die Kirchen in Gladenbach-Runzhausen und in Lohra-Seelbach in dieser Art erbauten. Prägend für diesen Baustil ist neben dem quadratischen Grundriss der Dachreiter mit der achteckigen Haubenlaterne, in der sich auch die Glocke befindet. Diese hing noch bis 1806 im Zwetschgenbaum eines Nachbargartens. Die Kirche wurde zwischen 1770 und 1789 gebaut. Möglicherweise blieb sie zunächst aus Geldmangel im Rohbau stehen und konnte erst viele Jahre später vollendet werden. Die sehr symmetrische Fachwerkanordnung der vier Seiten gestaltet sich aus einer Mischkonstruktion aus Geschossbau mit wandhohen Ständern und Stockwerkbau mit einzelnen, abgezimmerten Stockwerken.
1910 wurde sie auf Anregung des damaligen Dorflehrers anlässlich der Taufe seines Sohnes renoviert. 1931 kamen die Sitzbänke für Frauen im Kirchenschiff hinzu ebenso wie eine Empore für die Männer. Im gleichen Jahr erhielt sie auch elektrisches Licht und einen Ofen sowie eine höher stehende Kanzel. 1993 wurde schließlich die Orgel im Barockstil eingebaut und in den Jahren 2003 bis 2005 wurde sie noch einmal grundlegend renoviert, wobei unter anderem die Bänke durch Stühle ersetzt wurden. Ebenso erhielt sie eine neue Dacheindeckung, einen neuen Außenanstrich und einen neuen Fußboden.
Beim Betreten des Innenraumes fällt der Blick auf einen Holzschnitt von Andreas Felger. Durch seinen neuen Platz über dem Altar lädt er zur stillen Betrachtung ein. Er ist dem Zyklus „Emmaus - ein Weg“ entnommen und stellt die Szenen dar, als der auferstandene Christus durch das Brotbrechen von den Emmaus-Jüngern erkannt wird.
Matthias Ullrich